Kapelle

Die Kapelle ist im Jahre 1739 von Johannes Crux und Eva Gertrud Becker erbaut worden. Dies geht auch aus der Inschrift über der Tür hervor, die übersetzt lautet: „Dieses Heiligtum weihen Dir, o Jungfrau, die unten genannten. Sei ihnen eine wohlwollende Königin und Helferin. Johannes Crux, Bürgermeister in Brakel und Eva Gertrud Becker aus Dringenberg. Eheleute.“ Sie wurde von Weihbischof Pantaleon Bruns der Heimsuchung Mariens geweiht.

„Die Kapelle ist ein quadratischer Fachwerkbau. Die weißgetünchten Felder mit den schwarz gestrichenen Balken heben sich von dem frischen Grün des Waldes ab, sodaß die Kapelle weithin sichtbar ist. Eigenartig ist die Lage der Balken, die nicht, wie sonst üblich, waagerecht liegen, sondern schräg geordnet sind und so in einer Zickzacklinie um den Bau laufen. Die Kapelle bekommt so etwas Lebendiges und aufwärtsstrebendes“, schrieb der Chronist Hugo Koch.

Schon kurz nach dem Bau wurde es Sitte, daß die Prozession am Feste Mariä-Heimsuchung zur Kapelle zog. Sie wurde teilweise durch Stiftungen unterhalten. Eine Prozession hat jedoch schon früher bestanden, denn im Jahre 1738 bat die Gemeinde Riesel in einer Bittschrift beim Generalvikariat darum, die Prozession auf Mariä-Heimsuchung als theophorische (Gott tragende) Prozession abhalten zu dürfen. Bei der Prozession handelt es sich um eine gelobte Prozession, zur Abwendung von Überschwemmungen und anderer Übel.

Im Jahre 1834 wurde die Kapelle instand gesetzt. Gleichzeitig wurde ein neues Altarbild eingefügt. Als das Kapuzinerkloster in Brakel 1840 aufgehoben wurde, kam der jetzige Altar in die Kapelle. Er wurde 1734 aus Alabaster im Barockstil gefertigt und ist heute eine Sehenswürdigkeit. Bemerkenswert ist auch ein Bild, welches in der Kapelle hängt. Es stellt den Hl. Aloysius dar und trägt die Inschrift: „S. Aloysius Gonzage 1751“. Interessant ist, daß unten links die Kapelle und rechts eine Abbildung des Eremiterhauses eingefügt ist. Zwischen den beiden Abbildungen steht der Eremit.
„Oben an der Waldkapelle werden alljährlich 16 Hl. Messen gelesen und zwar hauptsächlich im Monat Mai nach einer alten Stiftung“ , schreibt der Chronist und schließt: „So zieht nun jetzt noch am lieben alten Feste Mariä Heimsuchung die Prozession mit dem Allerheiligsten zur Waldkapelle herauf. …
Viele Generationen hat es mit seiner hellen Stimme dorthin gezogen und viele wird es in ferner Zeit noch dorthin rufen.“

Nach 1913 und 1977 wurde die Kapelle in den Jahren 2009 und 2010 wieder komplett renoviert. Dabei wurden unter anderem die verfaulten unteren Fachwerkbalken ersetzt, die Ausfachungen mit Lehmputz ersetzt und der Wetterhahn neu vergoldet.
Die Decke im Innenraum ist seitdem wieder in dem ursprünglichen hellblau und das Fachwerk von außen in einem braunton gestrichen. Danach wurden noch der Altar und die Bilder restauriert.
Weihbischof Hubert Berenbrinker hat die Kapelle am 23.06.2010 kurz vor den Feierlichkeiten zu Mariä Heimsuchung wieder eingeweiht.